Yiquan - Visualisierung der inneren Kraft
Kampfkunst und Therapieform
Yiquan (I Ch’üan), ist eine chinesische innere Heil- und Kampfkunst, die von Wang Xiangzhai (1885–1963, auch bekannt unter den Namen Nibao, Zhenghe, Yuseng) entwickelt wurde. Durch seine gesundheitsfördernde Wirkung kann Yiquan auch zur Gesundheitspflege geübt werden und hat somit auch eine wichtige Bedeutung als Qigong-System. Yiquan kommt ohne Form und Techniken aus und ist daher leicht zu erlernen. Auf einzigartige Weise werden im Yiquan Mental- und Körpertraining verbunden, Körper und Geist zu einer Einheit verschmolzen. Diese Ganzkörperkraft kann explosionsartig freigesetzt werden. Yiquan geht weit über Selbstverteidigung hinaus und ist eine sehr direkte und äußerst effektive Kampfkunst.
Yiquan (i´tschüän gesprochen), wörtlich übersetzt „Geist- Boxen“, ist eine moderne und sehr effiziente Innere Kampfkunst und ein höchst wirksames Qigong System gleichermaßen. Yi stellt eine Vielzahl von Bedeutungen dar: Vorstellungskraft, Wille, Konzentration, die Fähigkeit, den Geist zu fokussieren, sinnliche Wahrnehmung, Intention, bewusste Sammlung etc. Quan bedeutet „Faust“ bzw. „Kunst eines Systems“.
Schlagen ist einfach. Werfen ist besser. Kontrollieren aber ist eine Kunst.
In den 1930 Jahren fand Yiquan seinen weg in Pekinger Krankenhäuser aufgrund seiner vorzüglichen Wirkung auf die Gesundheit. Yiquan besticht durch seine Einfachheit bei gleichzeitiger Komplexität. Daraus ergibt sich ein unglaublich großes Anwendungsgebiet und wird im Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen geübt. Die einfachen, bis hin zu hoch komplexen Vorstellungsbilder haben eine entspannende Wirkung auf Körper und Geist gleichermaßen. Der Geist wird ruhig und gelassen, die Muskeln entspannt aber gleichzeitig auch die Sehnen und Faszien gestärkt.
Das Training der instinktiven Fähigkeiten entfaltet das körperliche und geistige Potential auf einzigartige Weise. Diese Wirkung wird besonders von Kampfkünstlern anderer Stile, Musikern, Tänzern und Leistungssportlern sehr geschätzt.
Geschichte
Yiquan (Geist-Boxen), wurde in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts von dem chinesischen Wushu Meister Wang Xiangzhai (1885–1963, auch bekannt unter dem Namen Nibao, Zhenghe, Yuseng) entwickelt und von seinem besten Schüler Yao Zongxun im Sinne des Großmeisters verfeinert.
In den 20er Jahren war Wang Xiangzhai ein XingYiQuan (Form-Geist-Boxen) – Experte und lehrte diesen Stil, begann aber, ihn zu überarbeiten und zum Yiquan mit stark ausgebauten Zhan Zhuang (Stehende Säule) „herauszufiltern“. Yiquan wurde in China als Kampfkunst gelehrt und eingesetzt. Nach dem die Kommunisten im Jahr 1949 an die Macht kamen, und man das ganze Kampfsystem offiziell nicht mehr lehren durfte, konzentrierte sich Wang Xiangzhai auf ausgesuchte Gesundheits-Trainingsmethoden des Yiquan, dem Zhan Zhuang Qigong. Diese wurden von Prof. Yu Yongnian, seinem Schüler aus dieser Zeit, in den 50er als eine Therapie- und Rehabilitationsmethode in Krankenhäusern und Sanatorien der Volksrepublik China vorgestellt und eingeführt.
Die Übungen aus den 40er Jahren bilden bis heute die Bewegungsgrundlage des Yiquan.
Alle, die Übungen für die Kultivierung von Gesundheit und Wohlbefinden bevorzugen, finden dies im Yiquan.
Yiquan ist ein ganzheitliches System und besteht u.a. aus:
– statischen Übungen,
– sehr langsamen Bewegungen auf einer Stelle bzw. mit Schritten
Was passiert beim Yiquan-Training
Die Übungen des Yiquan-Trainings bewirken, daß das im Gehirn gelegene Bewegungszentrum (motorisches Zentrum, bzw. der Motorkortex) trainiert wird, in dem die jeweiligen Muskeln, in einigen Übungen sogar isoliert von anderen Muskelgruppen, über längere Zeit kontrahiert und entspannt werden.
Dies geschieht durch den bewussten Einsatz von Yi, frei Übersetzt: der Intention, Absicht, Aufmerksamkeit oder Vorstellungskraft. Durch das Training mit der Vorstellungskraft wird speziell die Signalverarbeitung des Zentralnervensystems trainiert.
Im Gegensatz zum westlichen Krafttraining und Bodybuilding wird hier nicht die Anzahl und Dicke der Muskelfasern sondern die Funktion und Anzahl, also die Quantität und vor allem die Qualität, der Synapsen-Verbindungen im Gehirn und der Nervenendplatten erhöht.
Dadurch wird die Informationsübertragung deutlich verbessert. Es werden bei Entspannung, wie auch bei Anspannung eines Muskels mehr Muskelfasern einbezogen. Die Leistungskapazität des Muskels wird besser ausgelastet und es kann mehr Kraft in einer kürzeren Zeitspanne freigesetzt werden.
Wirkung des Yiquan-Trainings auf die PsycheWir sind es gewohnt, unsere Haltung von Gefühlen und Willenskraft leiten zu lassen. Yiquan versucht die vom Willen gesteuerte Kraft auszuschalten bzw. zu entkoppeln. Ich WILL ist im Yiquan-Training kontraproduktiv! Was geschult wird ist Konzentration, Durchhaltevermögen und die Kunst entspannt und doch geistig wach zu sein. Trainiert man regelmäßig stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit ein Gefühl der Ausgeglichenheit und größerer Gelassenheit gegenüber den Anforderung des täglichen Lebens ein. Der Übende fühlt sich in seinem Wesen stärker verwurzelt.
Verblüffend was Meister Wang Xiangzhai mit Yiquan entwickelte!
Ausschnitt aus dem Artikel im Taijiquan & Qigogn Journal Heft 9, 3/2002
Interview mit Professor Yu Yong Nian (Beijing) Stehen wie ein Baum – ZhanzhuangProfessor Yu Yong Nian ist einer der letzten noch lebenden Schüler des namhaften Begründers der inneren Kampfkunst des Yiquan, Wang Xiangzhai. Martin Pendzialek befragte ihn bei einem Besuch in Beijing danach, was es mit dieser Kunst, die weitgehend ohne äußere Bewegungen auskommt, auf sich hat. Im Zentrum steht dabei die Übung des Zhanzhuang, das »Stehen wie ein Baum« in verschiedenen Positionen.
Professor Yu Yong Nian setzt diese Methode seit vielen Jahren auch therapeutisch ein und hat die Erfahrung gemacht, dass sie gerade bei Schwerkranken gute Erfolge aufweist. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist das tägliche Üben, das in seiner Dauer der Belastbarkeit der PatientInnen angepasst wird.
Diese Methode wird in China in zahlreichen Krankenhäusern gezielt gegen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arthritis und chronische Beschwerden von Atmungs-, Kreislauf- und Nervensystem eingesetzt.
Kampfkunst und Therapieform
Yiquan (I Ch’üan), ist eine chinesische innere Heil- und Kampfkunst, die von Wang Xiangzhai (1885–1963, auch bekannt unter den Namen Nibao, Zhenghe, Yuseng) entwickelt wurde. Durch seine gesundheitsfördernde Wirkung kann Yiquan auch zur Gesundheitspflege geübt werden und hat somit auch eine wichtige Bedeutung als Qigong-System. Yiquan kommt ohne Form und Techniken aus und ist daher leicht zu erlernen. Auf einzigartige Weise werden im Yiquan Mental- und Körpertraining verbunden, Körper und Geist zu einer Einheit verschmolzen. Diese Ganzkörperkraft kann explosionsartig freigesetzt werden. Yiquan geht weit über Selbstverteidigung hinaus und ist eine sehr direkte und äußerst effektive Kampfkunst.
Yiquan (i´tschüän gesprochen), wörtlich übersetzt „Geist- Boxen“, ist eine moderne und sehr effiziente Innere Kampfkunst und ein höchst wirksames Qigong System gleichermaßen. Yi stellt eine Vielzahl von Bedeutungen dar: Vorstellungskraft, Wille, Konzentration, die Fähigkeit, den Geist zu fokussieren, sinnliche Wahrnehmung, Intention, bewusste Sammlung etc. Quan bedeutet „Faust“ bzw. „Kunst eines Systems“.
Schlagen ist einfach. Werfen ist besser. Kontrollieren aber ist eine Kunst.
In den 1930 Jahren fand Yiquan seinen weg in Pekinger Krankenhäuser aufgrund seiner vorzüglichen Wirkung auf die Gesundheit. Yiquan besticht durch seine Einfachheit bei gleichzeitiger Komplexität. Daraus ergibt sich ein unglaublich großes Anwendungsgebiet und wird im Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen geübt. Die einfachen, bis hin zu hoch komplexen Vorstellungsbilder haben eine entspannende Wirkung auf Körper und Geist gleichermaßen. Der Geist wird ruhig und gelassen, die Muskeln entspannt aber gleichzeitig auch die Sehnen und Faszien gestärkt.
Das Training der instinktiven Fähigkeiten entfaltet das körperliche und geistige Potential auf einzigartige Weise. Diese Wirkung wird besonders von Kampfkünstlern anderer Stile, Musikern, Tänzern und Leistungssportlern sehr geschätzt.
Geschichte
Yiquan (Geist-Boxen), wurde in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts von dem chinesischen Wushu Meister Wang Xiangzhai (1885–1963, auch bekannt unter dem Namen Nibao, Zhenghe, Yuseng) entwickelt und von seinem besten Schüler Yao Zongxun im Sinne des Großmeisters verfeinert.
In den 20er Jahren war Wang Xiangzhai ein XingYiQuan (Form-Geist-Boxen) – Experte und lehrte diesen Stil, begann aber, ihn zu überarbeiten und zum Yiquan mit stark ausgebauten Zhan Zhuang (Stehende Säule) „herauszufiltern“. Yiquan wurde in China als Kampfkunst gelehrt und eingesetzt. Nach dem die Kommunisten im Jahr 1949 an die Macht kamen, und man das ganze Kampfsystem offiziell nicht mehr lehren durfte, konzentrierte sich Wang Xiangzhai auf ausgesuchte Gesundheits-Trainingsmethoden des Yiquan, dem Zhan Zhuang Qigong. Diese wurden von Prof. Yu Yongnian, seinem Schüler aus dieser Zeit, in den 50er als eine Therapie- und Rehabilitationsmethode in Krankenhäusern und Sanatorien der Volksrepublik China vorgestellt und eingeführt.
Die Übungen aus den 40er Jahren bilden bis heute die Bewegungsgrundlage des Yiquan.
Alle, die Übungen für die Kultivierung von Gesundheit und Wohlbefinden bevorzugen, finden dies im Yiquan.
Yiquan ist ein ganzheitliches System und besteht u.a. aus:
– statischen Übungen,
– sehr langsamen Bewegungen auf einer Stelle bzw. mit Schritten
Was passiert beim Yiquan-Training
Die Übungen des Yiquan-Trainings bewirken, daß das im Gehirn gelegene Bewegungszentrum (motorisches Zentrum, bzw. der Motorkortex) trainiert wird, in dem die jeweiligen Muskeln, in einigen Übungen sogar isoliert von anderen Muskelgruppen, über längere Zeit kontrahiert und entspannt werden.
Dies geschieht durch den bewussten Einsatz von Yi, frei Übersetzt: der Intention, Absicht, Aufmerksamkeit oder Vorstellungskraft. Durch das Training mit der Vorstellungskraft wird speziell die Signalverarbeitung des Zentralnervensystems trainiert.
Im Gegensatz zum westlichen Krafttraining und Bodybuilding wird hier nicht die Anzahl und Dicke der Muskelfasern sondern die Funktion und Anzahl, also die Quantität und vor allem die Qualität, der Synapsen-Verbindungen im Gehirn und der Nervenendplatten erhöht.
Dadurch wird die Informationsübertragung deutlich verbessert. Es werden bei Entspannung, wie auch bei Anspannung eines Muskels mehr Muskelfasern einbezogen. Die Leistungskapazität des Muskels wird besser ausgelastet und es kann mehr Kraft in einer kürzeren Zeitspanne freigesetzt werden.
Wirkung des Yiquan-Trainings auf die PsycheWir sind es gewohnt, unsere Haltung von Gefühlen und Willenskraft leiten zu lassen. Yiquan versucht die vom Willen gesteuerte Kraft auszuschalten bzw. zu entkoppeln. Ich WILL ist im Yiquan-Training kontraproduktiv! Was geschult wird ist Konzentration, Durchhaltevermögen und die Kunst entspannt und doch geistig wach zu sein. Trainiert man regelmäßig stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit ein Gefühl der Ausgeglichenheit und größerer Gelassenheit gegenüber den Anforderung des täglichen Lebens ein. Der Übende fühlt sich in seinem Wesen stärker verwurzelt.
Verblüffend was Meister Wang Xiangzhai mit Yiquan entwickelte!
Ausschnitt aus dem Artikel im Taijiquan & Qigogn Journal Heft 9, 3/2002
Interview mit Professor Yu Yong Nian (Beijing) Stehen wie ein Baum – ZhanzhuangProfessor Yu Yong Nian ist einer der letzten noch lebenden Schüler des namhaften Begründers der inneren Kampfkunst des Yiquan, Wang Xiangzhai. Martin Pendzialek befragte ihn bei einem Besuch in Beijing danach, was es mit dieser Kunst, die weitgehend ohne äußere Bewegungen auskommt, auf sich hat. Im Zentrum steht dabei die Übung des Zhanzhuang, das »Stehen wie ein Baum« in verschiedenen Positionen.
Professor Yu Yong Nian setzt diese Methode seit vielen Jahren auch therapeutisch ein und hat die Erfahrung gemacht, dass sie gerade bei Schwerkranken gute Erfolge aufweist. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist das tägliche Üben, das in seiner Dauer der Belastbarkeit der PatientInnen angepasst wird.
Diese Methode wird in China in zahlreichen Krankenhäusern gezielt gegen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arthritis und chronische Beschwerden von Atmungs-, Kreislauf- und Nervensystem eingesetzt.